Konsum und Gruppenzwang ist keine Frage des Alters

Im Zeitalter des Konsums ist das individuelle Kaufverhalten meist abhängig vom Alter und der Gruppe, welche man dementsprechend angehört.
So gut wie jeder erliegt hier zumindest zeitweise dem Gruppenzwang und konsumiert mehr oder anders als normalerweise geplant.
Wenn Ihr Kind noch zur Grundschule geht, dann haben Sie möglicherweise die löbliche Vorstellung, dass Individualität über allem steht und Kleider noch lange keine Leute machen. In Diskussionen vertreten Sie die Meinung, dass später mal keine "Markenklamotten" gekauft werden, da erstens zu teuer und dass ihr Kind sich zweitens nicht über seine Hosen und Schuhe definieren braucht, sondern über seinen Charakter, über sein Können über seine Einzigartigkeit und eben besagte Individualität.
Spätestens in der 5. Klasse werden Sie jedoch eines Besseren belehrt. Ihr Kind möchte nicht einzigartig sein, sondern genauso wie alle anderen. Es möchte die teuren Hosen, die Schuhe und überhaupt alles was die anderen auch haben. Es wird gebettelt und gefleht, und Sie -sofern Sie über die finanziellen Mittel verfügen- sie kaufen.
Sie möchten nun doch nicht, dass Ihr Kind so individuell ist, dass es zum Außenseiter wird. Und wenn man es sich leisten kann, denken Sie, also was soll´s. Wer einer Gruppe angehört, der unterliegt fast automatisch einem unausgesprochenen Gruppenzwang.
Bei den Jugendlichen sind es die teuren Markenjeans und die Schuhe, die -um der Gruppe zugehörig sein zu können- unbedingt sein müssen. Weigert man sich als Eltern dem nachzugeben, dann sollte man die diesbezüglichen Folgen für den Jugendlichen nicht unterschätzen. Nicht jeder ist stark genug, sich gegen eine Gruppe als Individuum in Sachen Outfit durchsetzen und behaupten zu können.
Konsum und Gruppenzwang betrifft jedoch nicht nur Jugendliche und nicht nur Markenklamotten. Auch Erwachsene unterliegen subtil dem Gruppenzwang in Sachen Konsum.
Nicht anders ist es zu erklären, dass immer mehr Haushalte in Deutschland als überschuldet gelten. Viele dieser Familien sind wahrscheinlich dem Gruppenzwang unterlegen. Wer möchte nicht gerne auch den neuen Flachbildschirm haben, oder dass neue Mobiltelefon??? Und fühlt sich nicht wenigstens ein bisschen komisch, wenn er gefragt wird: "Was? Immer noch der alte riesige Fernseher??"
Dieses Phänomen ist jedoch nicht nur in den privaten Haushalten deutlich zu erkennen. Auch in Schrebergärten wetteifern die Nachbarn um die originellste Ausstattung. Sobald einer den ersten Schritt macht und beispielsweise eine Grillkota in den Garten stellt, ziehen innerhalb kürzester Zeit viele andere Gartenbesitzer nach und legen sich eine solche ebenfalls zu, und das wenn möglich größer und pompöser.